Der zweite Song „Die Narz“ ist mein erster Versuch, meine Gefühle und Erfahrungen mit Narzissmus in Musik zu verwandeln. Jahrelang war ich, ohne es zu ahnen, Opfer von Narzissten – in meiner Familie, im Freundeskreis und im Berufsleben. Narzissten sind Meister der Täuschung, und oft merkt man erst viel zu spät, wie sehr sie einen manipulieren, belügen und emotional zerstören. Der Schaden, den sie anrichten, kann tief gehen – von Depressionen über zerstörtes Selbstbewusstsein bis hin zu Panikattacken.
„Die Narz“ ist für alle, die sich in solchen Dynamiken wiederfinden. Vielleicht erkennst du dich in einigen Zeilen wieder – in den Momenten, in denen du dich klein, wertlos oder machtlos fühlst, weil jemand anderes dein Leben dominiert. Das war mein täglicher Kampf. Ich habe nicht verstanden, warum ich mich immer wieder in solchen Situationen wiederfand, warum ich mir so oft die Schuld gab und warum ich mein eigenes Licht immer wieder dimmte, um andere nicht zu verärgern.
Besonders in der Arbeitswelt haben mich Narzissten oft zur Zielscheibe gemacht. Sie sind taktische Strippenzieher, die sich perfekt in Szene setzen, während sie hinter den Kulissen intrigieren und andere ausspielen. Ich habe erlebt, wie sie Karrieren zerstören, Teams vergiften und gleichzeitig als strahlende Helden dastehen. Sie spielen das Spiel geschickt – und wenn du sie durchschaut hast, bist du ihr nächstes Opfer. Willst du mehr darüber erfahren, so empfehle ich dir mein Buch „Falsche Chefs. Wahre Leader“.
Ein wichtiger Teil von „Die Narz“ ist die Erkenntnis, dass man nicht alleine ist.
Der Song soll zeigen: Du bildest dir das nicht ein.
Was sind Narzissten?
Gute Frage. Vor einigen Jahren kannte man diesen typ nicht mal direkt, obwohl er unter all den Leuten agierte. Aber wenn du dich fragst, was Narzissten sind, dann kann ich dir sagen, dass sie nicht einfach nur eingebildet sind. Nein. Narzissten brauchen ständig Aufmerksamkeit, wollen quasi rund um die Uhr bewundert werden und geben sich viel cooler, freundlicher und besser, als sie in der Tat sind.
Aber wer hinter die Fassade eines Narzissten blickt, der erkennt schon recht bald, dass dort etwas ganz anderes mit großer Mühe verborgen wird: Unsicherheit, Angst vor echter Nähe und ein unglaublich großes Bedürfnis nach Kontrolle und Anerkennung. Und diese Mischung macht sie so gefährlich für dich und andere. Egal ob im privaten Leben oder in der Berufswelt.
Woran erkennt man Narzissten?
Ganz ehrlich? Am Anfang wirst du Narzissten nicht einfach so erkennen. Denn Narzissten sind freundlich, hilfsbereit und sie kümmern sich auf eine ganz nette Art um dich. Sie sind Anfangs sogar charmant und witzig. Doch mit der Zeit zeigen sie ihr wahres Gesicht, insbesondere dann, wenn sie nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie für angemessen halten oder wenn du etwas tust, dass dem Narzissten missfällt. Und dann wird es toxisch. Hier ein paar Punkte, wie Narzissten so agieren:
- Sie reden viel von sich, doch sie interessieren sich kaum für dich. Wenn du beispielsweise etwas erzählst, was du erlebt hast, dann dauert es nicht lange, bis der Narzisst eine „ähnliche“ Geschichte auftischt und das Scheinwerferlicht auf sich richtet.
- Narzissten vertragen keine Kritik. Nicht mal eine Schmähkritik. Sie schlagen zurück oder tun auf beleidigt.
- Das beste, was ein Narzisst kann, ist Dinge zu verdrehen. In jeder Hinsicht bist du (oder andere) schuld an etwas. Sie sind niemals schuld und immer das Opfer.
- Narzissten spielen mit deinen Gefühlen. Heute lieben sie dich noch, morgen behandeln sie dich wie Dreck. Oder umgekehrt – was richtig verrückt ist.
- Sie geben dir das Gefühl, dass du falsch oder zu empfindlich bist – oder sogar verrückt.
Wenn du das Gefühl hast, dass jemand in deinem Leben dich in genau so einem Netz gefangen hält, sei wachsam. Narzissten werden dich immer als das „Problem“ darstellen, während sie sich selbst in die Opferrolle begeben. Sie werden dich verunsichern, dich dazu bringen, an deiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln – und wenn sie dich nicht mehr kontrollieren können, werden sie alles tun, um dich als Täter dastehen zu lassen. Ich weiß ganz gut, wovon ich da rede.
Die Fänge eines Narzissten fühlen sich nämlich nicht wie typische Fesseln an. Sie sind verpackt in „Liebe“, „Vertrautheit“ oder auch „Verantwortung“. Und genau deshalb ist das alles so heimtückisch und hinterhältig. Doch wenn du einmal dieses Spiel durchschaut hast, so wirst du die Dynamik dahinter erkennen können. Ob du dich davon auch lösen kannst, steht wiederum auf einem ganz anderen Blatt Papier. Ganz besonders dann, wenn der Narzisst in der eigenen Familie vorhanden ist.
Wie befreit man sich von einem Narzissten?
Wenn ich mich bei Leuten über das Thema Narzissmus austausche, dann wird man oft unglaubwürdig angeschaut. Es klingt auch alles unglaubwürdig, um ehrlich zu sein. Doch sie existieren. Sie manipulieren. Sie zerstören. Und nein, ein Narzisst wird sich niemals ändern. Deshalb wird man sich früher oder später die Frage stellen „Wie befreit man sich von einem Narzissten eigentlich?“
Erkenne, was wirklich passiert
Du bist nicht verrückt und du bildest dir das nicht ein.
Du bist nicht überempfindlich.
Du wirst schlicht und ergreifend manipuliert.
Narzissten spielen mit deinen Gefühlen und Emotionen. Sie mach dich klein. Sie gegen dir Nähe und dann wieder Kälte.
Dieses Hin und Her ist keine Liebe, es ist emotionale Abhängigkeit. Dieses ewige Laufen auf Eierschalen ist eine Tortur.
Mach Schluss mit der Hoffnung
Warte und vor allem hoffe nicht darauf, dass sich der Narzisst ändert.
Sie/er wird es nicht. Und wenn doch, dann nicht für dich, sondern aus eigenem Antrieb, mit Therapie, Einsicht und sehr viel Zeit.
Denn der Narzisst müsste in erster Linie sich mit sich selbst und mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Und davor hat der Narzisst Angst.
Bedenke zudem, dass du nicht der Therapeut, Mechaniker oder Fixer für kaputte Seelen bist. Du hast ein eigenes Leben.
Zieh klare Grenzen
Sag Nein!
Brich den Kontakt ab – so hart es klingt und so hart es auch sein mag. Es ist für deinen Selbstschutz.
Der sogenannte „No Contact“ ist oft der der einzige Weg aus diesem Mist. Kein Anruf, keine SMS, kein WhatsApp, keine Familienfeiern, nichts.
Und ja: Das fühlt sich anfangs echt komisch und falsch an. Aber es ist der Entzug – nicht das Gefühl, dass du vertrauen solltest.
Hol dir Unterstützung
Du musst da nicht alleine durch. Oh Gott nein – denk das bitte niemals!
Ob Therapie, Selbsthilfegruppen, Freunde oder Menschen mit ähnlichen Erfahrungen – such dir jemanden, der dich versteht und nicht manipuliert.
Jemanden, der dir glaubt und nicht einredet, dass du da einen Fehler machst. Jemanden, der sich sieht, ohne etwas dafür zu wollen.
Fang an, dir selbst zu glauben.
Dein Bauchgefühl, deine innere Stimme… wie du es auch nennen magst, es lag nie falsch.
Du hast es nur zu oft übergangen und zur Seite geschoben. Jetzt ist der Moment, dir selbst zuzuhören und dich endlich auf deine Seite zu stellen!
Lebe ein Leben ohne einen täglichen Kampf um Anerkennung, Liebe oder was dir sonst so vorgegaukelt wurde. Du bist viel mehr als das!